Rafal Markiewicz ist Chief Technology Officer der E-Plus Gruppe und somit verantwortlich für deren Netzentwicklung und Netzinfrastruktur. Im folgenden Interview zieht er ein Jahr nach der Frequenzauktion Bilanz über den Netzausbau.
Ein Jahr ist die Frequenzauktion nun her. Was ist seitdem passiert?
Wir haben in dieser Zeit die größte Netzausbau-Initiative in der Geschichte von E-Plus fortgesetzt und weiterentwickelt. Wir investieren so viel in unser Netz wie nie zuvor, um die Reichweite, Kapazität, Qualität und Geschwindigkeit zu erhöhen. Inzwischen sind 80 Prozent des kontinuierlich wachsenden UMTS-Netzes mit HSDPA und vermehrt HSPA+ hochgerüstet, worauf aktuell ganz klar unser Schwerpunkt liegt. Und täglich kommen im Durchschnitt gut ein Dutzend neuer Sendestationen mit Highspeed-Breitband hinzu.
Spielen die 2010 ersteigerten Frequenzen dabei überhaupt schon eine Rolle?
Ein Teil des neuen Frequenzspektrums ist jetzt schon im Einsatz. Die neu erworbenen Frequenzen sollen aber in erster Linie dazu dienen, das Datennetz der Zukunft vorzubereiten. Denn dort wird die Kapazität bei massiv wachsenden Datenmengen eine entscheidende Rolle spielen. Anfang des Jahres haben wir deshalb entsprechende LTE-Feldtests gleich auf drei Frequenzbändern gestartet.
Das heißt, die Ankündigungen des Wettbewerbs für den LTE-Start im Sommer beeindrucken Sie nicht?
Keinesfalls. Ich bin sicher, dass es noch lange dauern wird, bis LTE den Massenmarkt erreicht. Weder können die Wettbewerber von jetzt auf gleich ein zusammenhängendes LTE-Netz zur Verfügung stellen, noch gibt es eine größere Auswahl an LTE-fähigen Geräten. Und wenn es so weit ist, werden wir vorbereitet sein.
Apropos Kunden. Bis Ende 2012 will die E-Plus Gruppe das beste Datennetz aus Kundensicht anbieten. Was bedeutet das?
Wir orientieren uns beim Netzausbau vor allem am tatsächlichen Bedarf der meisten Nutzer. Die interessieren sich nicht für technische Kürzel oder theoretische Labor-Spitzendatenraten. Für unsere Kunden ist es wichtig, flüssig, zuverlässig und günstig mit ihrem Smartphone oder Tablet im Internet surfen zu können – und dieses positive Erlebnis werden wir ihnen bieten.
Und wie findet E-Plus heraus, was die Kunden wollen?
Ganz einfach, indem wir mit unseren Kunden sprechen und sie fragen. Seit Kurzem arbeiten wir beispielsweise mit der Technischen Universität Chemnitz und der Mugler AG zusammen, um herauszufinden, wie Nutzer die mobile Datenkommunikation mit ihrem Smartphone oder Tablet tatsächlich erleben und welche Netzanforderungen für das positive Kundenerlebnis notwendig sind. Und natürlich sind wir über unsere Social-Media-Kanäle im stetigen Dialog mit unseren Kunden. Die Ergebnisse daraus fließen in den weiteren Ausbau unseres Netzes ein.
Was steht im Fokus beim Netzausbau bis Ende des Jahres?
Wir bleiben unserer Netzausbaustrategie treu und setzen, wie geplant, den Ausbau des mobilen Breitbands auf Hochtouren fort. Und dass wir so gut im Zeitplan liegen und so gute Leistungen bringen, ist unserer hochmotivierten Mannschaft zu verdanken.